Verzögerte Implantation und Sofortbelastung beim Teenager in der ästhetischen Zone
Anamnese
Eine 18-jährige Patientin stellte sich mit einer wiederkehrenden Fistel am Zahn 21 vor. Bei einem Fahrradunfall vor fünf Jahren hatte sie sich eine Verletzung der Oberlippe und eine Subluxation des linken oberen Schneidezahns zugezogen. Infolge des Traumas wurde das Weichgewebe genäht, und der Zahn 21 repositioniert. Vier Jahre später trat eine Verfärbung des Zahns auf, und mehrere endodontische Behandlungen folgten. Aufgrund der Instabilität des Zahns wurde er durch eine Kompositverblockung mit den Nachbarzähnen verblockt.
Behandlung
Nach der Extraktion und Exkochleation wurde die Extraktionswunde revidiert. Da die vestibuläre Wand bis auf den apikalen Bereich intakt blieb, wurde das Zahnbett lediglich mit einem antibiotikahaltigen Kollagenkegel aufgefüllt. Der extrahierte Zahn diente als Provisorium.
Ein 14 mm langes Implantat BioniQ®(Ø 4 mm) wurde unter minimalinvasiver Vorgehensweise inseriert. Nach der Entfernung des Trägers wurde ein provisorischer Aufbaupfosten befestigt, um eine Sofortbelastung zu ermöglichen. Bei dem Follow-up nach einem Monat war sichtbar, dass der provisorische Zahnersatz in das umgebende Gewebe integriert war und die Ästhetik des Weichgewebes erhalten worden ist. Eine finale vollkeramische Krone folgte vier Monate nach der Implantation.
Nach drei Jahren zeigte sich eine vollständig verheilte Alveole ohne resorptive Veränderungen. Die Patientin war sowohl funktionell als auch ästhetisch mit dem Ergebnis zufrieden.
Fazit
Die verzögerte Implantation mit Sofortbelastung hat sich als eine effektive Methode erwiesen, um die Ästhetik und Funktion in der Frontzahnregion zu erhalten. Die minimalinvasive Technik sowie die Sofortbelastung des Implantats trugen zu einer optimalen Weichgewebsintegration und einem langzeitstabilen Ergebnis bei.
Doc. MUDr. Martin Starosta, Ph.D.
Martin Starosta ist ein renommierter Implantologe aus Tschechien. Nach seinem Studium an der Palacky-Universität in Olomouc absolvierte er seine Assistenzzeit an der Klinik für Stomatologie am Universitätsklinikum. Seit 2023 leitet er die Abteilung für Zahnmedizin an der Universität in Ostrava. Er ist aktives Mitglied der Europäischen Föderation für Parodontologie (EFP) und des Internationalen Teams für Implantologie (ITI). Darüber hinaus ist er als Autor von Lehrbüchern und einer Reihe von Fachberichten und wissenschaftlichen Beiträgen tätig. Er tritt als Referent bei internationalen Kongressen auf.